Bildung für ein besseres Leben
Die private Rivera-Stiftung fördert seit 2007 Bildung im In- und Ausland.
Das Bochumer Ehepaar Klix widmet sich jedem Projekt persönlich
Von Nadja A.Juskowiak
Die Lehramtsstuden- tin Regina Schneider (20) schaut auf das Heft von Zeliha Bozkurt (13). Die Schülerin besucht die siebte Klasse der Heinrich-Böll-Gesamt- schule, und Mathema- tik fällt ihr nicht leicht.
"Wenn Du das angeben sollst in Prozent, weißt Du, wie Du das machst?" fragt Schnei- der das Mädchen. Zeliha überlegt länger, als es in einer regulären Schulstunde üblich wäre. Ruhe und Zeit, die sie hier hat, helfen der Schülerin, den Lernstoff besser zu verstehen. „Sie erklärt mir das gut. Es ist einfacher als in der Klasse. Da ist es auch oft laut“, sagt Zeliha.
Nicht in einen
großen Topf
Die Hausaufgabenbe- treuung ist Teil des SHS²-Projekts vom Verein Chancenwerk. Das beinhaltet: Stu-denten helfen Schülern und
Schüler helfen Schülern. In der Heinrich-Böll-Gesamt-
schule finanziert das Programm die Rivera- Stiftung von
Verena (63) und Dr. Richard Klix (68) mit 10.000 Euro für ein
Schuljahr.
----------SERIE---------
Stiftungen in Bochum
Heute:Rivera-Stiftung
Das Bochumer Ehepaar blickt bei seinen Schulbe- suchen zufrieden auf das fleißige Treiben. „Je mehr Bildung jemand hat, desto kom- fortabler ist das Leben“, lautet die Erfahrung der Stif- ter, die sie gerne weitergeben möcht- en.
Das Ehepaar erfreut sich daran, zusehen,was durch ihre Hilfe entsteht. „Wir wollen das Geld nicht in einen großen Topf wer- fen. Wir begleiten jedes Projekt und wissen, was da läuft“, erklärt Verena Klix. Den Wunsch mitzu- wirken, haben die Eheleute aus dem Beruf beibehalten. Verena Klix arbei- tete als Filialleiterin einer Bank, Ehe- mann Richard war als Jurist Geschäfts-führer eines großen Unternehmens.
Schon lange bevor sie 2007 die Rive- ra Stiftung gründe- ten, keimte die Idee, selbst einmal Stifterzuwerden. Ri- chard Klix erinnert sich: „Das erste Mal bewusst über Stif-
„Man sollte etwas zurückgeben“
VerenaKlix
,
Stifterin
tungen nachgedacht habe ich, als mein Doktorvater zu sei- nem 70. Geburtstag bat: Überweisen Sie als Geschenk etwas an den Stifterver - band.“ Verena Klix wirkte schon länger im Vorstand der A. Wilhelm Klein Stift- ung in Köln mit.
Den Ruhestand nutzten sie zur Tat. „Wenn man keine Kinder hat, überlegt man: Was machen wir mit den Ersparnissen? Ich finde es nicht gut, alles auf den Kopf zuhauen“, sagt Verena Klix.
Die Rivera-Stiftung - der Name ergibt sich übrigens aus den Vornamen der
Ehe- leute - wurde 2007 gegründet, vorrangig durch den Wert eines Mehrfamilienhauses. Da die Stiftungsauf- sicht bei Immobilien als Stiftungskapital oft skeptisch sei, fuhren die angehenden
Stifter und ihr Notar mit Fotos von dem Haus direkt nach Arnsberg berichtet Verena Klix. Das überzeugte und sie wurden
als
selbstständige, ge- meinnützige Stiftung anerkannt.
„Am Anfang ist die größte Sorge, an vernünftige Projekte zukommen”, sagt die Stifterin. Auf das Schulprojekt von Chancenwerk wurden sie aufmerksam durch einen Bericht in der Lokalpresse. Sie nah- men Kontakt zu den verantwortlichen Ge- schwistern Serife und Murat Vural auf.
Die Ruhr-Universität wiederum suchte selbst Kontakt zu den Stiftern. Darum unter- stützen die Klix’ seit 2011 auch eine junge Physik-und Mathema- tikstudentin bei ihrem Masterabschluss. Die Studentin mit türki- schen Wurzeln erhält ein Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen von 150 Euro monatlich und den gleichen Betrag von der Rivera-Stiftung.
Außer Geld fließen reichlich Zeit und Herzblut in die Stif- tung. Sämtliche Ge- schäfte und Informa- tionsmaterial wie Internetseite und Fly- er gestaltet Verena Klix selbst. „Wenn man das Gefühl hat, es ist gut gelaufen bei mir und Vermögen da ist, sollte man auch etwas zurückgeben“, betont sie.
Chancen schaffen in Indien
Stifterpaar finanziert Computerplätze in Schwellenland. Viele Nutzer fanden schon Arbeitsplätze